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Nacht der Kirchen fand großen Zuspruch

Bei schönstem Wetter waren hunderte Besucherinnen und Besucher bei der Nacht der Kirchen am Freitag unterwegs. An 16 Orten in der Darmstädter Innenstadt reichte das Programm von Konzerten über Theater, Vorträge, Kreativ-Angebote, Workshops, Andachten, Zauber-Show, Info-Stände bis hin zu einem Rave in der Kirche. Kirche & Co. und Regionale Diakonie luden zu einem "Dinner for all" ein.

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Aber : Glauben
Zehnte Nacht der Kirchen in Darmstadt fand großen Zuspruch 

Mit einem Abschlussgottesdienst in der Stadtkirche ist die zehnte Nacht der Kirchen in Darmstadt am Freitag zu Ende gegangen. Rund 250 Menschen kamen gegen Mitternacht noch einmal zusammen, um das Erlebte miteinander zu bedenken und zu beschließen. Ein ökumenischer Projektchor unter der Leitung von Regionalkantor Jorin Sandau und Stadtkirchenkantor Christian Roß gestalteten den Gottesdienst musikalisch. Pastor Michael Mainka, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, die die Nacht der Kirchen veranstaltet hat, hielt mit Ilka Friedrich, Pfarrerin für Ökumene und Interreligiöses Gespräch im Dekanat, eine kurze Dialogpredigt. Darin griffen sie das Thema der Nacht der Kirchen „Aber: Glauben“ noch einmal aus biblischer Sicht auf. Clemens Bittlinger, Pfarrer für Mission und Ökumene im Dekanat, der die Nacht der Kirchen federführend organisiert hatte, moderierte. In der Liturgie wirkte Evangelos Kyprianidis von der griechisch-orthodoxen Gemeinde mit. 

Zuvor boten die teilnehmenden Kirchen an 16 Orten in der Innenstadt ein vielfältiges Programm. Besucherinnen und Besucher hatten kurze Wege, um zur nächsten Veranstaltung in einer anderen Kirche zu kommen. Viele nutzten dazu auch das Fahrrad. Der Stellvertretende Dekan Sven Sabary war selbst am Freitagabend mit dem Fahrrad unterwegs und schaute an vielen Stationen persönlich vorbei: "Mein großer Dank gilt allen, die die ökumenische Nacht der Kirchen mit vorbereitet und durchgeführt haben", so Sabary, "es war einfach großartig." Manche hatten sich zuvor wie bei Evangelischen oder Katholischen Kirchentagen einen Plan mithilfe des Programmhefts gemacht. Andere ließen sich treiben oder verweilten länger an einem Ort. Ein Teilnehmer fand es etwa angenehm, dass es an verschiedenen Orten auch Essen und Trinken gegen Spende gab: "Das ging überall superschnell und wir waren gut versorgt." 

Jeweils zur vollen Stunde zeigten Dekanatsjugendreferentin Andrea Wekwert, die Weiterstädter Gemeindepädagogin Birgit Behre und Mitglieder der Theatergruppe T-Time der Evangelischen Kirchengemeinde Weiterstadt auf dem Kapellplatz die Performance „Frieden b-wegt“. Tief bewegend war denn auch die Darbietung, in deren Mittelpunkt bezugnehmend auf den Ort ein Text über die Darmstädter Brandnacht von 1944 stand.

Viele verschiedene Stimmungen prägten die Nacht der Kirchen. So herrschte auf der Piazza vor der Stadtkirche buntes Treiben beim „Dinner for all“. Hier luden der ökumenische Kirchenladen Kirche & Co. gemeinsam mit der Regionalen Diakonie Darmstadt-Dieburg zu einer kostenlosen Suppe für alle ein. Hier saßen Nacht-der-Kirchen-Besuchende und Passantinnen und Passanten an einem Tisch und kamen miteinander ins Gespräch. 

Währenddessen gab in der Stadtkirche die Darmstädter Singschule unter der Leitung von Katja Renz, Katharina Blauert und Christian Roß ihr Sommermusical „Tuishi Pamoja“ zum Besten, der Kammerchor der Kantorei sang „Songs of Life“, Werke aus Renaissance, Romantik sowie Chormusik aus dem 20. und 21. Jahrhundert, und später begeisterte hier noch der „goGospel“-Chor aus Traisa unter der Leitung von Finn Krug mit Gospels, Spirituals, Chorälen und Popsongs auf Deutsch und Englisch mit Band-Begleitung. Zum Programm in der Stadtkirche zählte auch ein Beitrag zum 100-jährigen Jubiläum des Schul- und Gemeindezentrums Marienhöhe. Der Stadtkirchenturm konnte während des Abends bestiegen werden. 

Im Stiftssaal unter der Stiftskirche stellten sich Seelsorge-Institutionen an Ständen vor: das Agaplesion Elisabethenstift mit dem Elisabethen-Hospiz, der Evangelische Hospiz- und Palliativ-Verein, die Gehörlosenseelsorge, das Malteser Hospizzentrum, die Notfallseelsorge und Krisenintervention Darmstadt und Umgebung, die Senioren- und Altenheimseelsorge im Bistum Mainz und Seelsorge 60plus im Pastoralraum Darmstadt-Mitte sowie die Trauerseelsorge im Evangelischen Dekanat Darmstadt. In der Stiftskirche gaben Pfarrerin Almuth Peiper und Pfarrer Dr. Hans Steubing von der Krankenhausseelsorge unter dem Motto „Glauben – aber wie, wenn’s weh tut?!“ spirituelle Impulse zum Thema Trauer. Anschließend spielte hier das Graumann-Duo Musik für Flöte und Gitarre von Bach bis Bittlinger. Vertreterinnen aus Hospizdiensten gaben unter dem Titel „Mythen und Ängste am Lebensende – worauf können wir bauen in der hospizlichen Begleitung?“ Einblicke in die ambulante und stationäre Versorgung in Darmstadt. Zu späterer Stunde sprach Pfarrerin Ilka Friedrich unter dem Titel „Heilsam verbinden“ über Heilungsglauben aus aller Welt, begleitet von aramäischem (Heil-)Gesang von Maria Kaplan. 

Musikalisch ging es auch in der Christophoruskirche zu, was durch die offene Kirchentür schon von draußen deutlich zu hören war. Hier gab es Konzerte mit Matthias Will am Klavier und Sängerinnen. Später lud die Gemeinde zum Mitsingen von Taizé-Liedern ein, und zum Abschluss gab es eine Taizé-Andacht mit der Elisabeth-Gemeinschaft. 

In der Pauluskirche gab es ebenfalls viel Musik: Hier spielten junge Organistinnen und Organisten Orgelwerke aus vier Jahrhunderten und Pauluskantor Lukas Euler interpretierte festliche und virtuose Orgelwerke von Bach bis in die Neuzeit. Auch Literarisches wurde in der Pauluskirche geboten: Die Lyrikerin Lisa Goldschmidt, Jahrgang 1993, las eigene Gedichte aus ihrem Band „Ursprünge“. Mit einem Abendgebet in englischer Sprache beschloss Vikarin Dr. Alida C. Euler das Programm in der Pauluskirche.

Viele Menschen, nicht nur junge, zog der erstmalige Rave-Gottesdienst in der Liebfrauenkirche in Bessungen an. Hier tanzten Gläubige im Altarraum zu Techno-Musik, andere wohnten dem Spektakel in den Kirchenbänken bei. Die Idee hatten Mitglieder der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), die hier unter anderem Musik von christlichen DJs auflegten. Dazu wurden biblische Texte auf einer Leinwand projiziert. Anstoß daran hatte eine Gruppierung genommen, die im Vorfeld bereits eine Petition gegen die angeblich „unchristliche Feier“ gestartet hatte. Mitglieder der Gruppe waren am Abend vom Luisenplatz zur Liebfrauenkirche gezogen, wo sie sich um eine Marienfigur herum postierten, beteten und biblische Texte lasen. Der Pastoralraum Darmstadt-Mitte und Generalvikar Dr. Sebastian Lang des Bistums Mainz hatten sich im Vorfeld hinter die Aktion der KJG und der Gemeinde Heilig Kreuz gestellt. Bevor der Rave-Gottesdienst um 21 Uhr losging, war in der Liebfrauenkirche zuvor noch ein Harfenkonzert zu hören, danach lud die Marienschwesternschaft zu einer Zeit der Anbetung ein. 

Eine Kostprobe ihrer Theaterstücke für Gottesdienste gab die Gruppe „Kreuz und Quer“ der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Ramstadt unter der Leitung von Regina Simon, die in der Adventgemeinde „Leben im Zentrum“ zu Gast war. Zuvor hatte hier Pastor Michael Mainka einen Vortrag über „Fundamentalismus“ gehalten. Anschließend konnten sich hier große und kleine Gäste kreativ mit dem Motto der Nacht der Kirchen „Aber: Glauben“ auseinandersetzen. Vor den Theaterstücken gab der Eddi-Borunell-Jazz-Chor noch ein Konzert. 

Bevor Clemens Bittlinger den Abschluss der Nacht der Kirchen in der Stadtkirche moderierte, gab er zwei Konzerte, eins davon in der Christuskirche der Evangelisch-Methodistischen Gemeinde in der Scheppallee, gemeinsam mit dem Multiinstrumentalisten David Kandert und Evangelos Kyprianidis von der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde, der mit Bittlinger sang, und über Themen wie das Abendmahlsverständnis sprach. Zuvor konnten Besuchende hier eine äthiopische Kaffeezeremonie erleben, bei einem Pubquiz knobeln und einen „Gottesdienst in Bewegung“ feiern.  

In und um die Friedenskirche wurde vor allem für Kinder und Familien einiges geboten: Hier gab es vor der Kirche Lagerfeuer und Stockbrot sowie Kreativangebote zu jeder vollen Stunde wie weben, malen und basteln, Zauberlehrling werden und Spiel des Gedichts vom Zauberlehrling. Pfarrer Thomas Camphausen lud Erwachsene zu Workshops rund um das Thema der Nacht der Kirchen „Aber: Glauben“ ein: „Aber: bitte Glauben – Steht die Zukunft in den Sternen?“, ein Workshop über Sternzeichen, und „Nichts für schwache Nerven – Pendeln in die Zukunft“, ein Workshop über Gefahren des Pendelns. Später sang der „English Choir“ Hits wie „Over the Rainbow“, „You raise me up“ und „Hallelujah“ in der Friedenskirche. Unter dem Titel „Oper à la Carte“ präsentierte das Blechbläserensemble „Blech pur“ ein buntes Programm aus Oper und Musical“. Zu späterer Stunde beschloss ein Taizé-Gottesdienst am Lagerfeuer das Programm in und um die Friedenskirche. Das A+O-Theater aus Roßdorf, das mit seinem Stück „Mensch Gott, es wird ernst!“ hier angekündigt war, musste kurzfristig absagen. 

In der Johanneskirche zogen die zehn Musiker des „D.O.O.R.-Projekts“ (Deep Organ On Rock) zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, um Klassiker der Rockmusik zu hören. Außerdem sang hier der „Amazing Grace Choir“ Gospels und Songs aus dem Leben, bevor Pfarrer und Sänger Mark Adler mit Organist Bernhardt Brand-Hofmeister später noch beim „Sing-along“ zum Mitsingen alter und neuer geistlicher Lieder aus dem Gesangbuch einluden. 

Stärken konnten sich Gäste der Nacht der Kirchen vor der Martinskirche, wo die Lutherbude geöffnet hatte und Kartoffeln, Quark und Getränke bot. In der Kirche spielte die Theatergruppe der Martin-Luther-Gemeinde das Stück „Glaub auf – Glaub ab“ zum Thema Glaube im Alltag. Zudem erzählte Pfarrer Frank Briesemeister eine Geschichte mit improvisierter Musik von Organist Roland Brand-Hofmeister zum Thema „Teuflische Angst – ängstlicher Teufel“. Später lud der Projektchor der Thomas- und Martin-Luther-Gemeinde mit Wiebke Behrouzi und Team hier noch zum Mitsingen von Liedern aus dem EG+, Gospels und mehr ein. 

Der zauberhafte Schmittini unterhielt die Gäste in der Evangelischen Stadtmission, bevor Clemens Bittlinger, David Kandert und Evangelos Kyprianidis ihr Konzert auch in der Stadtmission zum Besten geben. Anschließend gab es in den Räumen der ehemaligen Buchhandlung der Stadtmission, im jetzigen „Treffpunkt m24“, noch Gelegenheit für Gespräch und Begegnung bei Snacks und Getränken. 

In St. Elisabeth hielt Ulrike Schmidt-Hesse, Vorsitzende des Oikocredit Foerderkreises Hessen-Pfalz, einen Vortrag über „Glaube und Geld. In nachhaltige Entwicklung investieren“. Anschließend entstanden hier „Klangräume“ mit Gregorianik bis zur Moderne, mit Sologesang, Orgel und Band, bevor hier eine Wortgottesfeier und zum Abschluss ein Taizé-Gottesdienst mit Carlos Oyarce und dessen Musikgruppe gefeiert wurden. Im Hof von St. Elisabeth wurde am Lagerfeuer bei Musik an das Väter-Kinder-Zelten erinnert. 

Vertonte Glaubensbekenntnisse der Barockzeit und der Moderne spielte Regionalkantor Jorin Sandau auf den beiden Orgeln in St. Ludwig. Darauf folgte das Blechbläserensemble „Heilix Blechle“ der Evangelischen Kirchengemeinden in Weiterstadt mit geistlicher und säkularer Musik von der Barockzeit bis zur Moderne. Anschließend feierten Tobias Sattler von der Katholischen Hochschulgemeinde Darmstadt und der Chor junger Erwachsener einen musikalischen Gottesdienst unter dem Motto „Wer’s glaubt, wird selig“, bevor Pfr. i.R. Dr. Christoph Klock einen Vortrag über „Christen im Streit. Das Bekenntnis von Nicaea vor 1700 Jahren unvermindert aktuell“ hielt. 

In der Bessunger Kirche spielte die Theatergruppe wandelBAR das Stück „Herr der Dinge, Teil 77: Als Goliath mal den Kopf verlor“, ein spannender Kampf zwischen Gut und Böse, im Director’s Cut. Anschließend sang das Gospelensemble „Soli 7“ aus Eberstadt unter der Leitung von Kirchenmusiker Stefan Mann moderne Gospelsongs von skandinavischen Komponisten, ergänzt mit Traditionals. „Spaß mit Brass“ hieß es danach, als der Bessunger Posaunenchor unter der Leitung von Kirsten Siebold die Kirche mit einer bunten Mischung aus alter und neuer Musik erfüllte, bevor Joachim Enders und Stefan Mann der Jubilare mit Werken von Bach (275. Todestag) und Gigout (100. Todestag) an der Orgel gedachten. 

Zudem gab es während der Nacht der Kirchen Informationsstände an verschiedenen Orten: Vor der Stadtkirche war die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Darmstadt vertreten, in der Christuskirche in der Scheppallee der Weltladen Darmstadt und der Koordinationskreis Asyl Darmstadt und Region „KoKAs“ mit der Fotoaktion „Gesicht zeigen“. In St. Elisabeth, Schlossgartenplatz, stellte sich die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit vor.

Unterstützt wurde die Nacht der Kirchen durch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland, Kultursommer Südhessen, Sparkasse Darmstadt, Volksbank Darmstadt Mainz, ekhn-Stiftung und das Evangelische Dekanat Darmstadt.

Hintergrund Nacht der Kirchen:
Die erste Nacht der Kirchen in Darmstadt fand am 23. Juni 2006 statt. Bis 2019 lag die Projektleitung in den Händen von Bernd Lülsdorf, damaliger Vorsitzender der ACK, der die Nacht der Kirchen jeweils mit einem Team organisierte. Die ersten beiden Nächte der Kirchen 2006 und 2007 fanden ohne finanzielle Unterstützung der Kirchen statt. Waren es 2006 anfangs 34 offene Kirchen im Stadtgebiet und 7.500 Besuchende, steigerten sich diese Eckdaten bis zur achten Nacht der Kirchen im Jahr 2019 auf bis zu 72 Kirchen und Einrichtungen und über 42.000 Besuchende. Nach Hamburg und Hannover war Darmstadt somit die drittgrößte Nacht der Kirchen im deutschsprachigen Raum. Hervorzuheben ist etwa das bis dahin in dieser Form nicht gekannte "Große Geläut", das gemeinsame Glockenläuten aller Darmstädter Kirchenglocken, oder der "Gospeltrain", die Straßenbahn Linie 6 zwischen Arheilgen und Eberstadt mit musikalischen Beiträgen von bis zu fünf Gospelchören. Im Reformationsjubiläumsjahr 2017 kam die "Meile der Menschlichkeit" hinzu, eine Veranstaltung mit bis zu 50 Ständen aus gesellschaftsgestaltenden Einrichtungen von Caritas über Diakonie bis zu entwicklungspolitischen Playern der Kirche wie Brot für die Welt, misereor oder ems. Nach 2019 fiel die Nacht der Kirchen 2021 in der Corona-Zeit aus. Die neunte Nacht der Kirchen 2023 wurde bewusst auf die Darmstädter Innenstadtkirchen als Veranstaltungsorte konzentriert, das erfolgreiche Konzept wurde 2025 übernommen.

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