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Zeitkapsel aus dem 19. Jahrhundert

Schatz aus vergangener Zeit entdeckt

Peter BongardInhalt einer Zeitkapsel aus dem 19. Jhd.

Sie enthalten Schätze aus längst vergangener Zeit: verborgene Schatullen, sogenannte Zeitkapseln. Beim Renovieren einer Kirche im Dekanat Selters wurde die Botschaft aus dem 19. Jahrhundert entdeckt.

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Inhalt einer Zeitkapsel aus dem 19. Jahrhundert

Die Handwerker staunten nicht schlecht, was sich ihnen am Fuße der Erlöserkirche in Neuhäusel offenbarte: Ein schmuckloses Kästchen aus Zink. Was ihre Kollegen vor fast 150 Jahren in den Grundstein des Gotteshauses einmauerten, ist nun während der Renovierungsarbeiten aufgetaucht. 

Niemand wusste bis dahin, was sich in der Zeitkapsel verbarg. Und das Geheimnis ließ sich auch nicht so leicht lüften. Denn die Arbeiter des 19. Jahrhunderts meinten es wohl besonders gut und haben den Kasten dermaßen gewissenhaft verschweißt, dass sich der Deckel nur mit einem Winkelschleifer öffnen ließ. Als der leitende Restaurator Stefan Klöckner die Zeitkapsel schließlich öffnen konnte, machte sich zunächst Enttäuschung breit.

Botschaften aus dem Jahr 1877

Vor den Augen von Protestanten und Katholiken lagen nur drei alte Zeitungen, ein Silbergroschen und Papier-Fetzen. Auf ihnen könnte eine Botschaft für die Finder geschrieben stehen, doch diese wird wohl nie enträtselt werden. Die Tinte der handgeschriebenen Botschaft ist inzwischen verblichen. 

Auch am Papier der Zeitungen hat der Zahn der Zeit genagt. Doch die Texte aus dem „Nassauer Boten“, dem „Kreisblatt“ und der „Coblenzer Volkszeitung“ sind gut lesbar. Sie stammen aus dem Mai 1877 – dem Jahr der Grundsteinlegung der Kirche. Unter anderem berichten sie von den „Unterhaltungsarbeiten“ am Amtshaus Montabaur. Die Maurerarbeiten wurden mit 270 Mark und 15 Pfennigen veranschlagt. Außerdem forderte der Königliche Landrat die Leser auf, Tierseuchen unbedingt zu melden, und geworben wurde für Sonnenschirme und Klaviere aus Wien.

Neu befüllt und wieder verborgen: Zeitkapsel 2.0 

„Schade - dabei hätte noch viel mehr in die Kiste gepasst“, meinte Pastoralreferent Rainer Dämgen enttäuscht. Die Finder wollen es nun besser machen als ihre Vorgänger. Denn die Zeitkapsel wird wieder befüllt - diesmal allerdings nicht nur mit Zeitungsseiten und Münzen - und erneut eingemauert. Welche Erinnerungsstücke des Jahres 2013 ins Kästchen wandern, ist aber noch offen.

Zeitkapseln sind in Kirchen keine Seltenheit. Allerdings werden sie oft in die Kugel der Kirchturmspitze statt in den Grundstein eines Gotteshauses gelegt. In Neuhäusel wurde die Kapsel entdeckt, weil die Fassade der Kirche zurzeit in Schuss gebracht wird. Währenddessen legten Arbeiter den Grundstein des Baus frei - und fanden dabei die Botschaft aus der Vergangenheit. (bon)

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