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Pfarrerin Ulrike Hofmann geht in den Ruhestand

Pfarrerin Ulrike Hofmann

Brücken bauen zwischen Menschen ist ihr ein Herzensanliegen. Als Pfarrerin hat Ulrike Hofmann das an vielen Stellen wie in der Kirchengemeinde Darmstadt-Eberstadt-Süd und als Referentin für Ökumene und Interreligiöses im Dekanat getan. Jetzt geht sie in den Ruhestand. Am Sonntag, 7. Juli, ist sie durch Propst Stephan Arras verabschiedet worden.

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Brückenbauerin zwischen Kulturen, Konfessionen und Religionen
Ulrike Hofmann, Pfarrerin in Eberstadt-Süd und Referentin für Ökumene und Interreligiöses ist
am 7. Juli in den Ruhestand verabschiedet worden

Brücken bauen zwischen Menschen ist ihr ein Herzensanliegen. Als Pfarrerin hat Ulrike Hofmann das an vielen Stellen getan. Jetzt ist ihre aktive Zeit im Dienst der Kirche zu Ende gegangen. Am 7. Juli wurde die Vierundsechzigjährige im Gottesdienst durch Propst Stephan Arras im Gemeindezentrum Eberstadt-Süd in den Ruhestand verabschiedet.

In einem bewegenden Gottesdienst entpflichtete der Propst Ulrike Hofmann und überreichte ihr die Urkunde. Dekan Dr. Raimund Wirth wirkte in der Liturgie mit und sprach ihr einen Segen zu. Ulrike Hofmann predigte über das Buch Ruth: die "Frauengeschichte" von Ruth und deren Schwiegermutter Noomi als Beispiel für "Liebe und Solidarität". "Leben gelingt, wo Menschen zusammenhalten", sagte Ulrike Hofmann. Die Geschichte, eine Hoffnungsgeschichte und eine Mutgeschichte, zeuge von "Solidarität, Liebe und Offenheit für den anderen". Wie Ruth habe sich Ulrike Hofmann auch als "Ährenleserin am Rande" gefühlt auf der Suche nach den "Samenkörnern des Lebens". Viele Menschen aus der Kirchengemeinde gestalteten den Gottesdienst mit, darunter der Chor „Musikalische Vision“ unter der Leitung von Lidiya Eberle und der Chor der "International Bible Church".

Anschließend brachten viele Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter beim Empfang ihre Wertschätzung Ulrike Hofmann gegenüber zum Ausdruck. Der Stellvertretende Dekan Sven Sabary gab noch einmal eindrücklich einen Überblick über ihre vielfältigen Aktivitäten im Bereich Ökumene und Interreligiöses Gespräch im Dekanat.

Kurz vor der Corona-Zeit 2020 begann sie ihre halbe Pfarrstelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Darmstadt-Eberstadt-Süd. „Voller Elan habe ich hier angefangen, dann kam die Vollbremsung, nichts ging mehr“, erinnert sich die Mutter zweier erwachsener Kinder. Doch sie hat in der ganzen Zeit mit der Kerngemeinde „Wache gehalten“, wie sie es nennt, die Kirchentüren geöffnet und mit räumlichem Abstand mit anderen gebetet, gemeinsam gehofft und weiter Kontakt gehalten. Danach ging das Leben in der kleinen Gemeinde gut weiter. Ulrike Hofmann wirkte daran mit, „Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenzuführen“, Toleranz zu stärken und ein gutes Miteinander zu ermöglichen. Besonders Feste mit Musik und Tanz trugen dazu bei, so Ulrike Hofmann. Zu der Gemeinde gehören Menschen aus verschiedenen Milieus und verschiedener Herkunft, unter anderem aus Afrika und Osteuropa.

Auch das Engagement im Stadtteil war Ulrike Hofmann wichtig. So waren etwa das „Café Baff“, der kommunale Seniorentreff oder das Frauenfrühstück der Caritas im Gemeindezentrum zu Gast. Die Gemeinschaft, die Gottesdienste, auch die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden wird Ulrike Hofmann vermissen, sagt sie. Sie wünscht sich, dass die Kirchengemeinde weiterhin eine „beispielhafte interkulturelle Gemeinde“ bleibe und ihr Profil stärke, auch im Zusammenwachsen mit den anderen beiden evangelischen Gemeinden im Nachbarschaftsraum. Ihre halbe Stelle ist zurzeit ausgeschrieben und soll wiederbesetzt werden.

Seit 2017 war die Theologin zudem mit halber Stelle im Dekanat Referentin für Ökumene und Interreligiöses Gespräch. Auch hier wirkte sie integrativ: Sie koordinierte die interreligiöse Gruppe „Religionen für den Frieden“, die jedes Jahr am 8. Mai, dem Jahrestag der Kapitulation und damit des Endes des Zweiten Weltkriegs, zu einer gemeinsamen Veranstaltung einlud, den „Empfang der Religionen im Advent“ sowie den Islamisch-Christlichen Arbeitskreis. Sie beteiligte sich am Gedenken der Toten an den Europäischen Außengrenzen und an den religiösen Naturschutztagen, die vom Abrahamischen Forum ins Leben gerufen wurden. Eine besondere Herausforderung für die Interreligiöse Arbeit erlebte sie durch die Kriege in der Ukraine und in Gaza.  Auch die Coronazeit habe ihre Spuren hinterlassen. Das Interesse am interreligiösen Dialog habe nachgelassen. Dennoch bemühte sie sich weiterhin um Begegnung, „um zu verstehen, wie der andere glaubt und denkt“, wie sie sagt.

Ereignisse in der Welt spielten stets eine Rolle in den Debatten, doch ging es vor allem in ihrer Arbeit um „den Frieden der Menschen in der Stadt“. Denn „Frieden braucht Zusammenhalt und gegenseitigen Respekt“, davon ist Ulrike Hofmann überzeugt. In Zeiten, in denen extremistische Positionen erstarken, müssten die „Religionen Seite an Seite stehen“ und gemeinsam dafür einstehen.   

Im Bereich Ökumene war sie von 2018 bis 2023 Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Darmstadt und engagierte sich in der Partnerschaft des Dekanats mit der „Moravian Church“ in Südafrika. In Darmstadt bekannt war Ulrike Hofmann bereits durch ihre Arbeit im Ökumenischen Kirchenladen von 2012 bis 2019. Parallel dazu hat sie an verschiedenen Orten gewirkt: Sie war Seelsorgerin im Hospiz, hatte die Projektstelle „Herzensbildung“ bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) inne, bei der sie unterstützend für Kindergottesdienst-Konzepte zuständig war, und übernahm mehrere Vakanzvertretungen. 

Zuvor war sie 15 Jahre lang Gemeindepfarrerin in Frankfurt Niederrad und davor theologische Referentin der EKHN-Arbeitsstelle „Frauen in der Kirche“, die das Gleichstellungsgesetz für die Landeskirche auf den Weg gebracht hat. Ihr Pfarrvikariat absolvierte Ulrike Hofmann in Dreieich-Sprendlingen und ihr Vikariat in Wiesbaden-Klarenthal. Zuvor hat die Pfarrerstochter, die in Marburg geboren und in der Nähe von Limburg aufgewachsen ist, in Frankfurt und Heidelberg studiert. Im Ruhestand möchte sie an ihren „Herzensthemen“ dran bleiben, sich aber erst einmal eine Pause gönnen, bevor sie sich entscheidet, wo sie sich einbringen will, sagt sie. Sie freut sich darauf, mit ihrem Mann zu reisen, einige handwerkliche Projekte in Haus und Garten anzugehen, zu malen und Bildhauerei zu betreiben sowie kulturelle Veranstaltungen zu besuchen.

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