Orgel erweitert in der Bessunger Kirche
Dekanat
08.07.2023
ds_rk
Artikel:
Download PDF
Drucken
Teilen
Feedback


„Das hat jetzt einen ganz anderen Wumms“
Joachim Enders freut sich über Erweiterung der Beckerath-Orgel in der Bessunger Kirche
In der Kammermusik ist er zu Hause. Seit 24 Jahren gestaltet Joachim Enders das musikalische Leben an der Bessunger Kirche. Ein Schwerpunkt liegt bei dem ausgebildeten Konzertpianisten und Musikpädagogen auf barocker Musik. Und die ist regelmäßig in der ältesten Kirche Darmstadts zu hören. Zweimal im Jahr organisiert Joachim Enders gemeinsam mit dem Violinisten Ingo de Haas die Reihe „Abenteuer Barock“ mit Musik für Barockgeige, Cembalo, Orgel, Violoncello und Laute, und bringt hier vor allem unbekannte Stücke zu Gehör. Gern setzt er sich aber auch an den Flügel im Gemeindehaus und spielt dort solistisch, derzeit vor allem Beethoven-Sonaten.
Seit fast einem Viertel Jahrhundert ist der Einundsechzigjährige auch Herr der Orgel in der Bessunger Kirche und begleitet den Gemeindegesang im Gottesdienst. Hier wirkt auch die Bessunger Kantorei mit, die er fast seit Beginn seiner Tätigkeit als Kirchenmusiker auf der nebenamtlichen C-Stelle in der Petrusgemeinde leitet. Dazu gehören etwa Kantaten, die Johannes-Passion von Bach im Karfreitagsgottesdienst oder die Rossini-Messe an Trinitatis. In der Nacht der Kirchen am 16. Juni führte Enders mit seiner Kantorei zwei Bach-Motetten auf. Auch wenn der Chor durch Corona kleiner geworden ist – es sind nun 35 anstatt vorher 50 Mitglieder -, sei er doch „mit vollem Einsatz“ dabei, lobt Enders.
Den Gottesdienst musikalisch gestalten ist sein „Credo“, wie Joachim Enders betont. Der Kantor war von 1994 bis 2018 am Staatstheater Darmstadt, zuletzt als Studienleiter, tätig. Seit fünf Jahren leitet er zudem den Mozartchor in Darmstadt. Joachim Enders hat als Zehnjähriger bereits die Praxis des Orgelspiels im Gottesdienst bei den Kapuzinern in Dieburg erlernt.
Besonders freut er sich jetzt über die gerade erfolgte Erweiterung der Orgel, die von 1967 stammt. Zunächst hatte die Bessunger Kirche eine Steinmeyer-Orgel von 1909 über dem Chorraum. Mit der Umgestaltung der Kirche ab 1965 baute die Hamburger Orgelbaufirma Rudolf von Beckerath die jetzige dreimanualige Orgel mit vier Werken und Pedal auf der Empore ein. Zuletzt wurde das monumentale Instrument mit 1800 Pfeifen 2019 gewartet, klanglich erweitert und technisch modernisiert, so dass jetzt per Computer 5000 Klangkombinationen möglich sind. Außerdem wurde im Hauptwerk ein zusätzliches Bass-Register, ein Bordun 16-Fuß, eingebaut.
Jetzt ist Joachim Enders‘ großer Wunsch auch noch erfüllt worden: Die Orgel hat nun noch eine neue 8-Fuß-Trompete im Pedal erhalten. Nicht zuletzt Spenden haben dies ermöglicht. „Das hat jetzt einen ganz anderen Wumms“, schwärmt Enders von dem „majestätischen Orgelklang“. Und in der Tat hört sich der Sound in der Kirche mit der neuen „Trompete“ satter und runder an. „Die Orgel ist jetzt komplett“, empfindet es der Kantor, der 2015 mit dem Darmstädter Musikpreis ausgezeichnet wurde.
Der Petrusgemeinde, die das durch Spenden unterstützt hat, hat Joachim Enders die Neuanschaffung bereits im Pfingstgottesdienst erläutert und den Klangunterschied vorgeführt. „Der Heilige Geist ist im Fundament zu Hause“, beschreibt es Enders, „die Melodie liegt bei vielen Orgelstücken über Pfingstlieder im Bass.“ Dies lasse sich mit dem neuen Register umso mehr deutlich machen. „Zahlreiche Kompositionen, vor allem Choralbearbeitungen von Johann Sebastian Bach, werden dadurch auf unserer Orgel jetzt adäquat darstellbar“, so Enders. Stolz ist er auch, dass noch drei weitere Tasteninstrumente im Kirchenraum stehen: eine Truhenorgel unter der Kanzel, ein Cembalo hinter dem Altar und ein Klavier auf der rechten Seite. Im Gemeindehaus steht zudem ein gespendeter und restaurierter Bechstein-Flügel.
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken