Kirchenpräsident besucht Weltraumorganisation ESA/ESOC
DekanatDr. Rolf Densing und Dr. Volker Jung20.08.2024 ds_rk Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
DekanatVor einem ESA-SatellitenEin besonderer Betriebsbesuch stand am 20. August bei Kirchenpräsident Dr. Volker Jung auf dem Programm: Mit einer kleinen Delegation hat er das Kontrollzentrum ESOC (European Space Operations Centre) der Europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) in Darmstadt besucht. Mit dabei waren Propst Stephan Arras, Christian Schwindt, Leiter des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der EKHN, Heike Miehe, Referentin für Arbeit und Soziales im ZGV, die den Besuch organisiert hat, Sven Sabary, Stellvertretender Dekan des Dekants Darmstadt, Winfried Kändler, Referent für Bildung und gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Darmstadt, und Rebecca Keller von der Öffentlichkeitsarbeit des Dekanats Darmstadt.
Dr. Rolf Densing, ESA-Direktor für Missionsbetrieb und Leiter des Kontrollzentrums ESOC, gab zunächst einen Überblick über die vielfältigen "Missionen" der ESA. Zurzeit wird die Mission "Copernicus Sentinel 2c" vorbereitet und simuliert. Der Satellit soll am 4. September vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana mit einer Rakete ins All gesendet werden und Sentinel 2a, der seit 2015 im All ist, ersetzen. Er soll Bilder und Daten liefern, die etwa für Bereiche wie Präzisionslandwirtschaft oder Naturkatastrophenmanagement verwendet werden sollen.
Zudem sprach Dr. Rolf Densing von der Juice-Raumsonde (Jupiter Icy Moons Explorer: Jupiter-Eismonde-Entdecker) der ESA, die auf ihrem Weg zum Jupiter und seinen Monden ist, die sie jedoch erst 2031 erreichen soll. In diesen Tagen hat sie gerade erfolgreich einen Vorbeiflug an Mond und Erde absolviert und Bilder geliefert. Die Sonde ist jetzt auf einer neuen Flugbahn in Richtung Venus, wo im August 2025 das nächste Swing-by-Manöver erfolgen soll.
Der Direktor rief auch die Kometenmission "Rosetta" (2004-2016) in Erinnerung, bei der erstmals ein Komet angesteuert wurde, der 4,64 Milliarden Jahre alte Urmaterie vom Beginn des Sonnensystems beherbergte - ein Blick in die Kinderstube des Sonnensystems. Zehn Jahre lang dauerte die 7,1 Milliarden lange Flugreise der Rosetta-Raumsonde mit ihrem Lander Philae, allein mit Solarenergie betrieben, und beantwortete die Frage, ob einst Kometen Wasser und Leben auf die Erde brachten. Der Komet wurde kartiert und Philae landete und brachte laut Dr. Rolf Densing die Erkenntnis, dass dort "schweres Wasser" existiere, anderes als auf der Erde, so dass das Wasser auf der Erde nicht von Himmelskörpern eingetragen worden sein konnte.
Er sprach von Kometenschweifen, Sternschnuppen und Nordlichtern, die mit viel Glück zurzeit zu sehen sind. Und von der Mission "Earth Care", die etwa Wettervorhersagen der Zukunft ermöglichen soll. Durch die Beobachtungen der Erde gewinnt die ESA auch Daten und Erkenntnisse über den Anstieg des Meeresspiegels und den Grad der Luftverschmutzung, die für Maßnahmen nutzbar sind. Zudem stellt die ESA auch Daten zur Optimierung der Landwirtschaft bereit. Die ESA betreibt ein weltweites Netz von Bodenstationen, die der Kommunikation mit den europäischen Satelliten und Raumsonden sowie ihrer Bahnbestimmung dienen.
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz wird von der ESA zudem vorangetrieben. Laut Dr. Rolf Densing soll demnächst ein "Supercomputer" Missionen simulieren. In Planung ist zudem das neue "Future Mission Control Centre", das am Standort in Darmstadt bis 2027 neu gebaut werden soll. Dieses soll auch ein Besucherzentrum mit Ausstellung sowie das "modernste Planetarium Europas" enthalten. Statt wie jetzt 30000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr sollen dann 180000 den Standort in Darmstadt besuchen können. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt, Land und Bund unterstützten das Projekt.
Dr. Klaus Merz stellte das "Space Safety Programme" der ESA vor. Hier sollen etwa durch Beobachtung der Sonne Erkenntnisse zur Vorhersage von Ausfällen von Stromnetzen gewonnen werden. Zudem gab er Einblick in das Asteroiden-Abwehrprogramm der ESA. Ein wichtiges Thema sei auch der Weltraumschrott, hier wolle die ESA Objekte aus dem Weltraum holen, vor allem aber neuen Weltraumschrott vermeiden. Dazu habe sie sich verpflichtet.
Nach den Vorträgen führten Dr. Rolf Densing und Dr. Klaus Merz die Gäste der EKHN durch das Kontrollzentrum und berichteten auch von Angeboten für das internationale Team der Mitarbeitenden wie ein Fitnessraum, weitere Sportangebote, Chöre, Bands, Sprachkurse, Theater-, Film- und Literaturclubs.
Die ESA ist eine unabhängige Organisatoin und hat 22 europäische Mitgliedsstaaten. Sie unterhält enge Beziehungen zur EU duch ein ESA-/EG-Rahmenabkommen. Beide Organisationen teilen eine gemeinsame europäische Weltraumstrategie und entwickeln gemeinsam die europäische Weltraumpolitik. Das Budget der ESA betrug 2023 sieben Milliarden Euro. Sie beschäftigt 2200 Mitarbeitende aus allen Mitgliedsstaaten. In Darmstadt arbeiten 270 fest Angestellte, darüber hinaus noch 600 Mitarbeitende von Vertragsfirmen. Es gibt einen Betriebsrat.
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