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Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe (1.Kor 16,14)

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Impuls

Gottes Ordnung ist anders

Dürfen auch Männer Pfarrerin sein? Martin Slenczka spricht in seinem Impuls von Regeln und Irritationen, wenn es um Gottes Ordung geht. Und wann aufgestellte Regeln zu einem Problem werden können.

„Schau mal Mama, hier dürfen auch Männer Pfarrerin werden.“ Mit diesen Worten brachte die Tochter einer Bekannten ihre Überraschung zum Ausdruck, als sie in einem ökumenischen Gottesdienst zum ersten Mal einen männlichen Pfarrer erlebte. Aus ihrer Heimatgemeinde kannte sie nur Pfarrerinnen und die Tatsache, dass auch Männer Pfarrer sein können, war für sie geradezu unvorstellbar.

Mir führt diese kleine Geschichte deutlich vor Augen, dass wir Menschen meist das als „Normal“ bezeichnen, was wir kennen und gewohnt sind. Alles andere ist fremd, unbekannt, ungewohnt. Ich glaube anders funktioniert das Leben auch gar nicht. Ich muss kategorisieren und katalogisieren. Oder mit anderen Worten: Ich muss alles in Schubladen einordnen. Denn das gibt meinem Leben schließlich Ordnung und damit auch Halt und Sicherheit.

An und für sich ist das aus meiner Sicht auch gar kein Problem. Problematisch wird es nur dort, wo ich meine Ordnung zur einzig richtigen Ordnung erkläre. In etwa so, wie es die Pharisäer und Schriftgelehrten gemacht haben, mit denen Jesus in seiner Zeit zu tun hatte. Sie hatten für alles eine Regel – und diese Regeln gaben ihnen Sicherheit, Ordnung und Halt.

Das diese Regeln gleichzeitig andere unterdrückt und benachteiligt haben, hat sie dabei nicht wirklich interessiert. Schließlich waren es aus ihrer Sicht Gottes Regeln. Und die galt es buchstabengetreu zu befolgen.

Glücklicherweise wusste Jesus aber, dass es Gott nicht einfach um die Regel geht, sondern immer um die Menschen. Er wusste, dass Gottes Ordnung kein Instrument ist, um Macht auszuüben, sondern vielmehr eine Anleitung darstellt, wie ich meinen Mitmenschen dienen kann. Als er sich vorm letzten gemeinsamen Essen mit seinen Schülern und Freunden eine Schürze umbindet und ihnen die Füße wäscht, wird das sehr deutlich. Aber schon lange vorher hatte er es auf den Punkt gebracht: „Wer von euch groß sein will, soll den anderen dienen.“ Noch heute ist das wohl eine die Welt verändernde Botschaft.


Martin Slenczka ist evangelischer Pfarrer in Herborn-Seelbach

 

 

 

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