Dekanatssynode hat getagt
30.09.2024 ds_rk Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Kirche im Aufbruch sein
Dekanatssynode befasst sich mit Finanzen und Agentur „fest im leben“
Darauf vertrauen, dass Gott seine Kirche versorgt – dazu ermutigte Propst Stephan Arras in seiner Andacht zu Beginn der Synodaltagung des Dekanats. Diese hatte Präses Dr. Annette Laakmann am Freitag in Ober-Ramstadt eröffnet. Rund 70 Synodale nahmen teil. Angesichts der „bedrohlichen weltpolitischen Lage“, dem – wie es ein Politikwissenschaftler ausgedrückt hatte – „Tiefpunkt des deutschen Parlamentarismus“ in Erfurt und der „nicht gerade bequemen Lage der Kirche“ wies sie auf Beispiele guter und ermutigender Arbeit der Kirche hin, wie sie etwa der aktuelle Jahresbericht der EKHN sichtbar macht. Sie ermutigte dazu, auch im Dekanat „Kirche im Aufbruch“ zu sein. Daran anknüpfend lud Dekan Dr. Raimund Wirth zur Mitarbeit bei einer Kampagne zur Stärkung der Demokratie im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 ein, die das Dekanat zurzeit vorbereitet.
Pfarrerin Astrid Maria Horn stellte die vom Stellvertretenden Dekan Sven Sabary initiierte neue Agentur „FEST im Leben“ vor, die durch ein Team von Ehren- und Hauptamtlichen kirchliche und diakonische Angebote bedarfsorientiert in die Gesellschaft hineintragen will. Ein erstes Projekt war ein Gottesdienst zum Übergang in den Ruhestand auf einem öffentlichen Platz in Darmstadt. Aktuell in Planung sind Beiträge zum Darmstädter Weihnachtsmarkt. Aktionen wie „einfach heiraten“ und ein „Tischgespräch“ sollen im nächsten Jahr folgen. Eine Besonderheit von „FEST im Leben“ ist die Verbindung zur Diakonie. Ihre Unterstützung sicherte hier die neue Leiterin der Regionalen Diakonie Darmstadt-Dieburg, Jenna Reibold, zu. Dr. Thorsten Hinz, Vorstand der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie, erläuterte die Kooperation in einem Inklusionsprojekt, bei dem kirchlich engagierte Ehrenamtliche benachteiligten Menschen Teilhabe am gesellschaftlichen und kirchlichen Leben ermöglichen sollen. Maren Dettmers, evangelische Hauptamtliche des Ökumenischen Kirchenladens Kirche & Co., sprach von einer „tollen Bereicherung“ und dass die Zusammenarbeit mit „FEST im Leben“ Freude mache.
Auf der Tagesordnung standen auch Finanzthemen. Fast drei Jahre nach der Fusion der früheren Dekanate Darmstadt-Land und Darmstadt-Stadt beschloss die Dekanatssynode einheitliche und vereinfachte Regelungen. Im Bereich der Kirchenmusik wurde ein Ausgleich zwischen Nachbarschaftsräumen (so der Titel der regionalen Verbünde mehrerer benachbarter Kirchengemeinden) mit hauptamtlichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern und ohne solche festgelegt. Eine einheitliche Förderung mit 4.000 Euro jährlich eröffnet auch den Nachbarschaftsräumen ohne hauptamtliche Kirchenmusik Gestaltungsmöglichkeiten. Außerdem stellte die Synode weitere Mittel für besondere kirchenmusikalische Projekte sowie einen jährlichen Zuschuss für die Nachwuchsarbeit der Darmstädter Singschule zur Verfügung.
Auch die Verteilung des Finanzausgleichs von jährlich rund 120.000 Euro wurde neu geregelt. Diese Mittel dienen dazu, besondere Aktivitäten in Nachbarschaftsräumen und im Dekanat zu fördern. Die Synode stimmte dem Vorschlag des Finanzausschusses zu, dass die Hälfte des Geldes nach Gemeindegliedern auf die Nachbarschaftsräume verteilt und jeweils ein Viertel für besondere diakonische Bedarfe sowie für dekanatsweite Projekte zur Verfügung stehen.
Die bisherige Einzel-Bezuschussung von Fahrten mit Jugendlichen wurde ebenfalls vereinfacht. Die Nachbarschaftsräume erhalten aus der entsprechenden Rücklage einen einmaligen pauschalen Zuschuss zur eigenverantwortlichen Verwendung. Stadtjugendreferent Godwin Haueis und Dekanatsjugendreferentin Andrea Wekwert wiesen auch auf weitere Zuschussmöglichkeiten der Evangelischen Jugendvertretung im Dekanat, des Landesverbands der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau sowie der Kommunen hin.
Schließlich wurde im Finanzbereich der Investitionshaushalt für Baumaßnahmen an kirchlichen Gebäuden in der Stadt Darmstadt in Höhe von 1.285.576 Euro beschlossen. Georg Gemmel hatte die Vorlage als Vorsitzender des Dekanatsbauausschusses eingebracht.
Auch Wahlen standen auf der Tagesordnung. Pfarrerin Nicola Bültermann-Bieber wurde einstimmig als nachrückendes Mitglied in den Dekanatssynodalvorstand gewählt. Sie ist seit zwölf Jahren Gemeindepfarrerin in Ober-Ramstadt. Nach reiflicher Überlegung habe sie entschieden, „Verantwortung auf Dekanatsebene übernehmen zu wollen“, wie sie vor der Synode sagte, mit ihren „Erfahrungen, Gaben und Gottvertrauen“. Dekan Dr. Raimund Wirth verpflichtete Nicola Bültermann-Bieber und segnete sie für ihren neuen Dienst. Außerdem wurde der 52-jährige Jurist Tilo Weiße in Abwesenheit zum Stellvertreter des Kirchensynodalen Sebastian Wolf gewählt.
Der Stellvertretende Dekan Sven Sabary berichtete über die laufenden Sondierungsgespräche der Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Agaplesion gAG im Blick auf eine mögliche Zusammenarbeit des Klinikums Darmstadt mit der Agaplesion Elisabethenstift gGmbH, an der das Dekanat als Minderheitsgesellschafter beteiligt ist. Die Agaplesion gAG als Mehrheitsgesellschafter und die Wissenschaftsstadt Darmstadt beraten derzeit darüber, ob eine Krankenhausholding gegründet werden soll, in die Teile der beiden Häuser eingebracht werden könnten. Sabary berichtet, dass laut der Agaplesion gAG für eine solche Zusammenarbeit von den beiden Verhandlungspartnern noch zahlreiche Punkte zu klären sind. Das Dekanat ist sich seiner Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden sowie den Patientinnen und Patienten bewusst. Es wird die Prüfung einer Kooperation weiterhin konstruktiv-kritisch begleiten und sich für eine bestmögliche Gesundheitsversorgung einsetzen. Auch in künftigen Strukturen soll die Seelsorge ihren Stellenwert haben und das diakonische Profil seinen Ausdruck finden. Die Synodalen beschlossen, für den Fall erfolgreicher Verhandlungen eine Sondersynode anzuberaumen, bei der über die notwendige Zustimmung des Dekanats zu einem Zusammengehen der beiden Häuser und der zukünftigen Rolle des Dekanats entschieden würde.
Das Dekanat unterhält eine Partnerschaft mit der südafrikanischen Moravian Church (Herrnhuter Brüdergemeine). Dr. Livia Burkhardt berichtete von einer Delegationsreise nach Südafrika. Im Frühjahr hatten vier Ehrenamtliche, die damalige Ökumene-Pfarrerin Ulrike Hofmann und der Stellvertretende Dekan Sven Sabary die Partnergemeinden besucht.
Gegen Ende der Tagung stimmte die Synode einem Antrag der Philippus-Kirchengemeinde zu, der die gute Zusammenarbeit von Pfarrpersonen, Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen sowie Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern in den in Gründung befindlichen regionalen Verkündigungsteams fördern soll. Die Kirchensynode der EKHN wird in diesem Antrag darum gebeten, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
Unter dem Punkt „Verschiedenes“ verabschiedete sich Bildungsreferent Ingo Mörl, der nach 40 Jahren Dienst im Dekanat in den Ruhestand geht. Pfarrerin Barbara Themel warb für den Evangelischen Kirchentag 2025 in Hannover. Die Synode endete mit Dankesworten von Präses Dr. Annette Laakmann an alle, die zum Gelingen der Tagung beigetragen haben, sowie dem Schlusssegen von Propst Stephan Arras.
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