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325 Jahre Waldenser in Rohrbach, Wembach und Hahn

325 Jahre Waldenser in Rohrbach-Wembach-Hahn wurden am Wochenende vom 22. und 23. Juni gefeiert. Nach einem Festumzug durch die drei Ortsteile gab es Ansprachen von Landrat Klaus Peter Schellhaas, Dekan Dr. Raimund Wirth und Bürgermeister Tobias Silbereis, Musik und eine Live-Schalte nach Pragelato, die Ursprungsgemeinde der Waldenser in Italien.

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325 Jahre Waldenser in Rohrbach, Wembach und Hahn
Großes Festwochenende zum Jubiläum am 22. und 23. Juni mit Umzug und Ansprachen


325 Jahre Waldenser in Rohrbach-Wembach-Hahn - ein großes Jubiläum, das am Wochenende vom 22. und 23. Juni gefeiert wurde. 48 Familien, wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt, kamen 1699 aus dem Pragelatal auf beschwerlichem Weg hierher und fanden eine neue Heimat. Unterstützt durch den damaligen Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt wurde das Fundament der Waldenserkolonie in den Orten Rohrbach, Wembach und Hahn gelegt.

Nach dem Festumzug durch die drei Orte folgten Ansprachen auf der Festwiese neben der Waldenserhalle in Wembach-Hahn von Landrat Klaus Peter Schellhaas, Dekan Dr. Raimund Wirth und Bürgermeister Tobias Silbereis. Musikalisch gestalteten der Männergesangverein Eintracht Rohrbach 1880 und ChorpusDelicti den Festakt. Ein Grußwort sprach Dr. Albert de Lange, wissenschaftlicher Vorstand der Deutschen Waldenservereinigung. Danach folgte unter der Moderation von Carola Lautenschläger eine Live-Schalte nach Pragelato, seit 50 Jahren italienische Partnergemeinde von Ober-Ramstadt, was ebenfalls gefeiert wurde. Es konnte keine Delegation anreisen, da zur selben Zeit die Stichwahl um das Bürgermeisteramt von Pragelato stattfand und es keine Möglichkeit der Briefwahl gegeben hatte.

Der Landrat, der selbst einmal in Rohrbach gewohnt hat, sagte, es werde nicht nur der Geschichte von Unterdrückung, Vertreibung, Flucht und Verlust der Heimat gedacht, sondern auch der Haltung von Menschen, die zu ihrer Glaubensüberzeugung standen. Dank des Landgrafen durften sie ihre Religion in der neuen Heimat weiterführen und sogar ihre eigene Selbstverwaltung aufbauen. „Es ist eine berührende Geschichte von Glauben und Hoffnung“, so der Landrat. Noch heute sei spürbar, dass hier der Glaube lebe. So berichtete er auch von persönlichen Erfahrungen der Nächstenliebe, die er in Rohrbach mit seiner Familie erlebt habe.

Dekan Dr. Raimund Wirth würdigte die Geschichte der Waldenser, deren Kirchengemeinde zum Evangelischen Dekanat Darmstadt gehört: „Ihre Tapferkeit und ihr Mut, ihre Leiden sind bis heute lebendig und werden erzählt“, so der Dekan. Er zollte denen „großen Respekt, die damals kamen und für ihren Glauben und für ihre Freiheit viele Entbehrungen auf sich genommen haben“.

Mit Blick auf die Gegenwart sagte Dr. Raimund Wirth: „Gott sei Dank leben wir in einem demokratischen, freiheitlichen Rechtsstaat, in dem jeder seine Religion ausüben kann und wir viele weitere Freiheitsrechte genießen“. Doch erhielten sich Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nicht von selbst, „sondern müssen gegen innere und auch gegen äußere Bedrohungen geschützt und verteidigt werden“. Der Dekan rief dazu auf, sich für die Demokratie zu engagieren. „Wenn wir heute die Freiheitsgeschichte der Waldensergemeinde würdigen und feiern, verpflichtet uns das dazu, dass auch wir Heutigen für die Freiheit einstehen.“

Dr. Albert de Lange ging auf die „Verbundenheit der Waldenser mit ganz Europa“ ein. „Europa ist ein wichtiges Gut“, mahnte er. Angesichts der rechtsradikalen Bewegungen müsse „ein Zeichen gesetzt werden“.
Christoph Lubotta, Pfarrer der Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn, hat das Festwochenende und schon zuvor die Theateraufführungen federführend mitorganisiert. Auch sein Vorgänger Diethard Mertens nahm an den Feierlichkeiten teil. Michèle Siegl-Guyot, Pfarrerin in Gundernhausen und selbst Waldenserin, wirkte mit ihrer Familie beim Festumzug mit. Ein Bläserchor unter der Leitung von Helmut Fladda gestaltete den Festakt musikalisch mit.


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